Mobilität

Der Straßenverkehr ist mit einem CO2-Ausstoß von knapp drei Megatonnen für 30 % der CO2-Emissionen im Kreis Rendsburg-Eckernförde verantwortlich. Ansätze, die Mobilität klimafreundlicher zu gestalten, gibt es viele. Doch gerade im ländlichen Raum sind klimafreundliche und zugleich praktikable Lösungen oftmals eine Herausforderung. Die Klimaschutzagentur berät daher ihre Gesellschafterkommunen individuell, welche Maßnahmen sinnvoll sind und vermittelt ggf. an Netzwerkpartner, die bei der Umsetzung dieser Maßnahmen unterstützen können.

Die KielRegion, zu der die Stadt Kiel sowie die Kreise Rendsburg-Eckernförde und Plön gehören, hat in ihrem Masterplan Mobilität Ziele festgelegt, mit denen die verkehrsbedingten CO2-Emissionen bis 2035 um 35 % (ggü. 2015) verringert werden sollen. Dazu zählen mehr Wege mit dem ÖPNV, schneller auf Radwegen unterwegs zu sein oder der Ausbau von Carsharing.

ÖPNV

Der Kreis Rendsburg-Eckernförde hat seinen ÖPNV zum 1. Januar 2021 komplett überarbeitet, sodass viele Buslinien nun im Stundentakt fahren und abgestimmt sind auf die Fahrpläne der Bahn. Außerdem wurde die Anzahl der Buslinien und der Fahrten erhöht sowie der Angebotszeitraum bei vielen Linien auch in die späten Abendstunden ausgeweitet.

Die Region Rendsburg kann am Wochenende spätabends und nachts, also außerhalb der regulären Nahverkehrszeiten, zudem auf den On-Demand Service NAH.SHUTTLE der NAH.SH zurückgreifen. In der Schlei-Region bleibt der im Rahmen des Modellprojektes Smile24 eingeführte NAH.SHUTTLE auch nach Ende des Projektes ab 2026 in reduzierter Form, d. h. unter der Woche spätabends/nachts sowie am Wochenende, erhalten.

Neben einem grundsätzlich nutzerfreundlichen Nahverkehr ist auch die sogenannte „letzte Meile“ von der Haltestelle bis zum Ziel eine Herausforderung, der sich Kommunen im Sinne der klimafreundlichen Mobilität stellen müssen. 

Die Mobilitätsstationen der KielRegion sind eine Lösung für genau diese letzte Meile: An Bus- und Bahnhaltepunkten werden überdachte (teils abschließbare) Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Lastenräder angeboten, Leihfahrräder der SprottenFlotte, eine Mitfahrbank und ein Carsharing-Stellplatz, sodass Fahrgäste diverse Möglichkeiten haben, von der Haltestelle zu ihrem Ziel zu gelangen. Die Mobilitätstationen sind außerdem mit SH-WLAN und Fahrrad-Servicestationen ausgestattet.

Radverkehr

Die SprottenFlotte ist ein Fahrradverleihsystem der KielRegion, mit dem Fahrräder, E-Bikes und auch Lastenräder unkompliziert mittels App an einer SprottenFlotte-Station ausgeliehen und auch wieder an einer solchen Station abgegeben werden können. Dieses System eignet sich hervorragend als Ergänzung zum ÖPNV wie auch zur einfachen Fortbewegung innerhalb oder zwischen Orten, die die SprottenFlotte anbieten.

Das Thema Radverkehr im Kontext der klimafreundlichen Mobilität beinhaltet jedoch mehr als nur die Bereitstellung von Leihrädern. Vor allem für kürzere Strecken kann der Radverkehr eine echte Alternative zum motorisierten Individualverkehr sein, sofern auch eine angemessene und sichere Infrastruktur gegeben ist. Je schneller bzw. unterbrechungsfreier und sicherer die Fortbewegung mit dem Rad gestaltet wird, desto attraktiver wird das Radfahren als Alternative zum PKW. Hier sind v. a. gut ausgebaute Radwege, eine hohe Verkehrssicherheit sowie ausreichend und diebstahlsichere Abstellanlagen wichtig. Für all diese Maßnahmen in der Fahrradinfrastruktur gibt es diverse Fördermöglichkeiten, wie z. B. das Sonderprogramm „Stadt und Land“ oder „Maßnahmen zur Förderung klimafreundlicher Mobilität“ über die Kommunalrichtlinie.

Grundlage dieser Maßnahmen kann ein Radverkehrskonzept sein, mit dessen Hilfe Kommunen strukturiert und planvoll Maßnahmen für den Radverkehr erarbeiten können. Die kommunale Arbeitsgemeinschaft RAD.SH bietet hierzu umfassende Beratung und Hilfestellung an.

Carsharing & E-Mobilität

Auch wenn es gerade im ländlichen Raum nach wie vor Standard ist, einen privaten PKW zu besitzen, setzen immer mehr ländliche Kommunen auf ein eigenes Carsharing-Angebot, welches die Einwohner nutzen können. In Schleswig-Holstein ist v. a. das „Dörpsmobil“ verbreitet – ein Projekt der Akademie für die ländlichen Räume Schleswig-Holsteins e. V. gemeinsam mit den AktivRegionen. Dörpsmobil SH bietet interessierten Gemeinden, Vereinen oder auch Privatpersonen Hilfestellungen zur Etablierung eines Dörpsmobils über eine eigene Koordinierungsstelle, ein großes Netzwerk und viele nützliche Informationen, wie z. B. einen Leitfaden, Kalkulationshilfen oder Marketingstrategien.

Sowohl beim Carsharing als auch bei privaten PKW ist der E-Antrieb auf dem Vormarsch. Vielerorts mangelt es jedoch an öffentlichen Lademöglichkeiten, gerade außerhalb der Städte. Immer mehr auch kleinere Kommunen möchten daher E-Ladesäulen an geeigneten Orten anbieten. Der Betrieb kann entweder über die Kommune oder aber über einen privaten Anbieter erfolgen. Umfassende weiterführende Informationen zum Ausbau von Ladeinfrastruktur bietet die Landeskoordinierungsstelle E-Mobilität der WT.SH sowie die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur des Bundes.

Kampagnen

Das alles sind direkte Maßnahmen zur Verbesserung des Angebots, der Infrastruktur und des Komforts klimafreundlicher Mobilität. Um aber überhaupt ein Bewusstsein für die Notwendigkeit, aber auch die Möglichkeiten und den Nutzen einer solchen Mobilität zu schaffen, kann die Öffentlichkeit über verschiedene Kampagnen und Aktionen einbezogen werden. 

Das vom Klimabündnis jährlich organisierte STADTRADELN ist eine solche Kampagne, bei der teilnehmende Kommunen möglichst viele Menschen inkl. der eigenen Kommunalpolitik dazu bewegen sollen, möglichst viele Strecken mit dem Rad zurückzulegen. Auch der Kreis Rendsburg-Eckernförde nimmt regelmäßig am STADTRADELN teil. Die Klimaschutzagentur übernimmt die kreisweite Organisation der Kampagne.

Eine andere Art von Aktion sind die sogenannten Parklets, die u. a. ebenfalls von der KielRegion angeboten werden. Parklets sind modulare Elemente, z. B. mit Sitzmöglichkeiten, Begrünung, Tauschkisten o. Ä., die in (ehemalige) Parkplatzflächen platziert werden und damit die Aufenthaltsqualität v. a. in städtischen Gebieten verbessern und gleichzeitig das Bewusstsein für eine alternative Nutzung von Stellplätzen bzw. generell PKW-dominierten Straßen schaffen soll.

Die Klimaschutzagentur berät ihre Gesellschafterkommunen gern zu möglichen Mobilitätsmaßnahmen, unterstützt bei Förderanträgen oder vermittelt an entsprechende Ansprechpersonen.

Ansprechpartnerin:

Catriona Lenk
catriona.lenk@ksa-rdeck.de
T. 0172 4331 746

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